NEUE KUNST IN ALTEN GÄRTEN

NEUE KUNST IN ALTEN GÄRTEN


 

Neue Kunst in alten Gärten 2012      Glauben | Believe
02. September – 7. Oktober 2012     Samstag und Sonntag 11–17 Uhr



Impressionen der Ausstellung




Eröffnung: Sonntag, 02. September 2012. Beginn 11.00 Uhr.
Folgende KünstlerInnen sind beteiligt:

      Robert Barta
      Caspar Berger
      Rolf Bier
      Emil Cimiotti
      Petra Förster
      Paolo Grassino
      Kenny Hunter
      Andrea von Lüdinghausen
      Philipp Morlock
      Désirée Olescher
      Stefan Roigk
      Stefan Rohrer
      Timm Ulrichs
      Henk Visch


Editorial | Einführung. Michael StoeberFörderer | english version



 


Editorial

Wenn im Calenberger Land blaue Schweine und kapitale Hasen aus Aluminium gesichtet werden, ist die Zeit für Neue Kunst in alten Gärten – unser inzwischen traditionsreiches Skulpturenprojekt in den Parks von Ober- und Unter gut in Lenthe.

Als Initiative aus Kunstinteressierten, Rittergutsbesitzern und Künstlern entwickelt der Verein Neue Kunst in alten Gärten e. V. das Konzept, realisiert die Ausstellung und stellt die Parks zur Verfügung.

Wir freuen uns, Ihnen zum fünften Mal Neue Kunst in alten Gärten präsentieren zu dürfen. Unter dem Leitmotiv Believe| Glauben haben die Kuratoren Hannes Malte Mahler und Hartmut Stielow internationale Künstler eingeladen.

Sie erwartet eine überraschende und inspirierende Verbindung von zeitgenössischer Kunst und der beeindruckenden Umgebung der historischen Gärten.


Wir bedanken uns herzlich bei unseren grosszügigen Förderern.

Neue Kunst in alten Gärten e. V.




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Michael Stoeber


Das Herz hat Gründe, die der Verstand nicht kennt

Glauben und Wissen „Glauben heißt nicht wissen”, bescheidet der Prinz in Gotthold Ephraim Lessings berühmten bürgerlichen Trauerspiel „Emilia Galotti” kurz und knapp seinem Kammerherrn Marinelli. Und in der Tat gehören „glauben” und „wissen” unterschiedlichen Welten an.

Glauben wir Menschen, vertrauen wir ihnen. Wir gehen beispielsweise davon aus, dass sie uns die Wahrheit sagen, auch wenn wir schon oft genug belogen worden sind. Das soll keineswegs heißen, dass wir kritiklos alles glauben sollen, was man uns sagt. Aber ohne die vertrauensvolle Annahme, dass die Dinge im Prinzip so gemeint sind, wie sie gesagt werden, käme es zu keiner gelingenden Kommunikation. Ohne dieses a priori wären wir weder diskurs- noch handlungsfähig.

Glauben wir an eine Sache, halten wir sie für möglich und für wahrscheinlich. Zugleich bringen wir mit dem Wort zum Ausdruck, dass wir keine letzte Sicherheit darüber haben, ob etwas richtig oder falsch ist. Es geht um unsere subjektive Sicht von Welt und Wirklichkeit. Anders ist es, wenn wir etwas wissen. Da haben wir Menschen, Situationen und Dinge überprüft und Sicherheit gewonnen über sie. So wie ein Wissenschaftler seine Hypothesen in Experimenten testet.

Wandelt sich unser allgemeines Glauben zum Glauben im religiösen Sinn, verkehrt sich nicht selten auch unsere Sicherheit über den Status der Dinge. Was wir als religiöse Menschen glauben, auch wenn es nicht nachprüfbar und objektivierbar ist, erscheint uns oft gewisser als das, was klar und gewiss zu Tage liegt. Über einen solchen Glauben spottete der Religionsverächter und Skeptiker Friedrich Nietzsche: „Glaube heißt Nichtwissenwollen, was wahr ist.”

Believe
Glauben und Glaube sind die thematische Klammer, mit der die Kuratoren Hannes Malte Mahler und Hartmut Stielow die Werke ihrer im Biennale-Rhythmus stattfindenden Kunstschau „Neue Kunst in alten Gärten” miteinander verknüpft haben. Der Begriff ist facettenreich und komplex. In dieser Verfasstheit bildet er ein großes Dach, unter dem die vielfältigsten und unter schiedlichsten Werke Platz finden.

So ein in die Kunstlandschaft gestellter Begriffsmonolith ist nicht weniger offen für Deutung und Interpretation als die Kunstwerke selbst. Eben weil er im Kontext der Ausstellung nicht fest gelegt ist und sich als frei schwebendes Signifikat unter die Kunstwerke mischt, ist er hilfreich. Er mutet an wie ein roter Faden, an dem entlang der Betrachter die einzelnen Werke abgehen und sie in Beziehung zueinander setzen kann.

Das war schon bei der letzten Biennale in den Parks des Oberund Unterguts in Lenthe so, als die Kuratoren die Werke unter den Titel „Survival” (Überleben) gestellt hatten. Auffällig dabei ist, dass sie ihr Thema stets so wählen, dass es in seiner Begrifflichkeit auf die Kunst selbst zurück verweist. Beim Überleben geht es natürlich auch um die oft prekäre Existenz des Künstlers und um den Charakter der Kunst als (Über-) Lebensmittel.

Nicht anders beim Glauben. Von Homer über Goethe bis zu Eliot ist die Nähe von Kunst und Religion ein stehender Topos. Und auch wenn der Agnostizismus in der Moderne rasend zugenommen hat: Die so idealistische wie utopische Vorstellung, dass menschliches Elend eine Art Erlösung finden könne in der gelingenden Form der Kunst, bleibt nach wie vor gültig.



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mit freundlicher Unterstützung durch



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Editorial

When you spot blue pigs and enormous hares made of aluminum in the Calenberger Land it is time for New art in old gardens– our now long-standing sculpture project in the parks of Obergut and Untergut of Lenthe.

The initiative of art enthusiasts, manor owners and artists develops the concept, realises the show and provides the parks.

We are glad to present New art in old gardens for the fifth time. The curators Hannes Malte Mahler and Hartmut Stielow have invited international artists under the leitmotif Believe| Glauben.

Expect a surprising and inspirational association of contemporary art and the impressive ambience of the historic gardens.

We cordially thank our generous supporters.

Neue Kunst in alten Gärten e. V

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