NEUE KUNST IN ALTEN GÄRTEN

NEUE KUNST IN ALTEN GÄRTEN




Robert Barta
<< zurück

Staunen

Robert Bartas „Move It” zeigt einen Kaktus in einem Gartenhaus, dessen Tür herausgenommen wurde, um ihn besser sichtbar zu machen. Dort dreht er sich dank eines Motors um die eigene Achse. Er hat in etwa menschliche Größe und ist aus Kunststoff.

Der Clou der Arbeit ist, dass sich um den grünen Stamm des rotierenden Kaktus zugleich ein blauer oder auch orangefarbener Hula-Hoop-Reifen dreht. Wo der Reifen um den Kaktus schwingt, hat er dessen Stacheln völlig wegradiert. Das erinnert ein wenig daran, dass die Menschen, als sie Ende der fünfziger Jahre, der Mode folgend, in der Bundesrepublik und auch anderswo in der Welt einen Hula-Hoop-Reifen um ihre Hüften kreisen ließen, hofften, dadurch zu schlankerem und besserem Aussehen zu kommen.

Die Parameter der Arbeit, Größe, Bewegung, Positionierung, vor allem aber die Interaktion des Kaktus’ mit dem Reifen, machen es möglich, dass der Kaktus nicht nur animiert, sondern zugleich personalisiert wird. Der damit verbundene Austausch und die Ver kehrung von Natur und Kultur, im Weiteren auch von Subjekt und Objekt, führen vor jeder Reflexion über die möglichen Konsequenzen einer solchen Inversion zu einem Augen reibenden Staunen des Betrachters.

Solche Werke haben etwas Circensisches. Etwas von einem tollen Kunststück, was der Kunst keineswegs völlig fremd ist. In gewisser Weise erfüllen sie darin ein Kriterium von Jean Cocteau. Von einem jungen Künstler gefragt, wie er es anstellen solle, in der Kunst er folgreich zu sein, antwortete er ihm: „Faites-moi étonner!” Setzen Sie mich in Erstaunen!

(Michael Stoeber)


„Move it”
Gartenhaus, Elektromotor, Plastik-Kaktus, Hula-Hoop-Reifen, 2012




Vita

* 1975 in Prag (CZ) lebt und arbeitet in Berlin

1998–2005 Akademie der Bildenden Künste München
2002–2003 MFA, new genres (Prof. Paul Kos, Prof. Tony
Labat) San Francisco Art Institute, (USA)

Stipendien/Preise (Auswahl)
2007 Preis der Deutschen Bundesbank Frankfurt
2006 Debütanten Preis der Stadt München
2004 Steiner-Stiftung München, Project Space-Camp
2000 Studienförderung des Cusanuswerk Bonn

Einzelausstellungen (Auswahl)
2012 CROSSING HALF A MILLION STARS,
Zwanzigquadratmeter, Berlin
2011 NANEZDRAVÍ ! , (curated by Vladimir Isailovic)
Robert Barta Grimmuseum, Berlin
2010 WHY ANTS CAN‘T DANCE, Robert Barta, Furini Arte
Contemporanea, Rom, Reality looks back on me. Museum
Pfalzgalerie Kaiserslautern
2008 World closed use other side, Galerie Martin
Mertens, Berlin
2007 Deutsche Bundesbank, Frankfurt

Ausstellungsbeteiligungen (Auswahl)
OTTO DIX PREIS, Städtische Kunstsammlung, Gera 2011
CECI N‘EST PAS UN CASINO II (curated by Kevin Muhlen
and Jo Kox) Museum Villa Merkel, Esslingen 2010 CECI
N‘EST PAS UN CASINO (curated by Kevin Muhlen and Jo
Kox) Casino, Luxembourg 2009 ROHKUNSTBAU XVI,
(curated by Mark Gisbourne) Schloss Marquardt, BERLINMarquardt,
ROMANTISCHE MASCHINEN, (curated by
Marc Wellmann) Georg-Kolbe Mu seum, BERLIN, LA
MESURE DU DÉSORDRE, (with Cyprien Gaillard, Jordan
Wolfson, Olivier Babin) Le Parvis – Tarbes Pyrénées, IBOS
(F), 2008 SCULPT-O-MANIA, Neue Skulptur aus Deutsch -
land (curated by W. Zeigerer), City gallery, KIEL, PHOENIX
VS BABEL, (curated by Patrice Joly, Colette Barbier)
Fondation Ricard, PARIS, FRAUENPORTRAITS, Over beck -
gesellschaft, Kunstverein LÜBECK 2007 GROSS DOMESTIC
PRODUCT, (curated by Kristof Kintera) City Gallery GHMP,
PRAGUE (CZ), LOOK@ME!, Dom Aquarée, (curated by Ewa
Bojarowski) BERLIN, ART FOR FUN, Casal Solleric Center
for contemporary art, (curated by Javier Arlandis) PALM
A de MALLORCA 2006 Galerie Rüdiger Schöttle (with
R.Chisholm, J.J.Ziolkowski, D. Ozbolt, M. Lukosaitis,) MUNICH



<< zurück 



 
impressum